Unsere 4. Lucifer ist eine Jeanneau Voyage 11.20, Bj 1990
„Unsere“ Lucifer ist ideal für ausgedehnte Törns und Langfahrt in Nord- und Ostsee und auch für eine Atlantik-Runde ausgerüstet. Seetüchtigkeit und Stabilität, moderne Navigation, enorme Energiekapazität bzw. -versorgung und ein tolles Raumgefühl und Platz unter Deck sind dabei ausschlaggebend.
Hull Type: Fin with rudder on skeg
Rig Type: Masthead Sloop
LOA: 36.74′ / 11.20m
LWL: 29.46′ / 8.98m
Breite: 11.97′ / 3.65m
Segelfläch: 559 ft2 / 51.93 m2
Tiefgang: 5.09′ / 1.55m
Designer: Guy Ribadeau Dumas
Wassertank: 350 ltrs.
Dieseltank: 120 ltrs.
Die Voyage 11.20 war seiner Zeit das Flaggschiffe von Jeanneau. Entsprechend qualitativ hochwertig ist die Verarbeitung und Innenausstattung. Das damalige Konzept für Cockpit- und Deckslayout sowie der Raumgestaltung unter Deck sind heute wieder Standard bei neuen Yachten.
Auch die Sicherheit spielt eine große Rolle. Rumpf und Deck haben einen Anteil von 30% Kevlar, was die Stabilität enorm erhöht und bei einer Kollision das Risiko des Bruchs der Außenhaut erheblich reduziert (wie schusssichere Weste). Die Ruderanlage ist gut dimensioniert, der Kiel hat einen hohen Ballastanteil und durch seine ausgeklügelte Form einen sehr tiefen Schwerpunkt, was dem Schiff eine hohe Stabilität verleiht.
Das Rigg ist ausgesprochen stabil. Das Rollgroß und die Rollgenua lassen sich leicht vom Cockpit aus bedienen. Die Rollanlage der Genua ist im Ankerkasten gut geschützt integriert, damit hat dann auch der Genua-Hals einen tiefen Angriffspunkt, sowohl optisch ansprechend als auch wichtig für eine gute Segelperformance.
Alle Kabel im Mast sind durch extra Rohre geführt, so dass z.B. vor Anker kein Schlagen von Kabeln im Mast zu hören ist.
Die Segelperformance ist überraschend gut, auch unter Berücksichtigung bzw. trotz des Rollgroßsegels. Das Boot liegt auf allen Kursen und auch bei viel Wind von Achtern gut auf dem vorbalancierten Ruder. Voraussetzung ist, dass das Groß optimal getrimmt bzw. gerefft wird, was durch die Rollanlange schnell und leicht von der Hand geht.
Das Ruder gibt ein gutes Gefühl über den Segeldruck bzw. eine Rückmeldung über den Trimm des Bootes.
Der Autopilot steuert auf allen Kursen sicher und performant. Besonders überrascht die Leistung des AP beim Segeln nach Windeinfall. Selbst Hoch am Wind wird jede Winddrehung optimal ausgesegelt und raumschots bzw. achterlich besteht kaum eine Gefahr einer Patanthalse.
Der Lagesensor erkennt sehr früh z.B. bei achterlichem Wind die anlaufende See und reagiert entsprechend durch frühes und behutsames Ruderlegen.
Unter Deck bieten 3 Kabinen mit jeweils eigenem Waschbecken mit kalt/warm Wasser, Schrank und Schwalbennestern Platz für 6 Personen. Im Salon könnte ein weiteres Doppelbett hergerichtet werden. Dazu gibt es eine Nasszelle mit Pump-WC und Dusche (ohne Waschbecken). Entgegen der Zeichnung sind die beiden Heckkabine asymmetrisch angeordnet. Die BB-Achterkajüte ist etwas breiter.
Unter den Sitzbänken ist reichlich Stauraum vorhanden. Bei Bedarf können die vorhanden Schalen ausgebaut und dadurch der Stauraum deutlich vergrößert werden. Die Bilge bietet reichlich Platz zum Bunkern. Einen weiteren Stauraum bietet das Vorschiff unter den Kojen, dort ist auch der 2. Wassertank verbaut.
Umfangreiches Refit seit 2014 für Komfort, Navigation und Energie
Lucifer-Ausrüstungsliste einschl. Refitliste als PDF
Refit Komfort:
- Die Toilette mit allen Schläuchen wurde erneuert, es wurde die große Variante der Jabsko-Toilette installiert.
- Druckwasserpumpe, Ausgleichsbehälter und Filter wurden durch neue, bessere Komponenten ersetzt.
- Heckdusche mit warm/kalt-Wasser
- Allen drei Kabinen haben neue Matratzen erhalten. Im Vorschiff ist an Stb. eine weiche, an BB eine mittelharte Matratze. In der Stb.-Achterkajüte ist derzeit eine etwas schmalere Matratze für eine Person vorhanden. Der verbleibende Platz wird derzeit als Stauraum genutzt, kann aber durch eine weitere Matratze dann als Doppelkoje genutzt werden.
- Beide Wassertanks wurden gründlich gereinigt
Refit Navigation:
- Es wurde komplett auf Raymarine umgestellt
- Netzwerke bzw. Backbones: Seatalk 1 (für Autopilot), Seatalk ng (für MFDs, ST70, AIS) und RayNet (für MFDs, Radar), alle Netze sind miteinander verbunden und tauschen Telegramme aus.
- Raymarine Autopilot S3G mit Lagesensor, Giro, Ruderlagengeber. Steuert das Boot auch unter schwierigen Bedingungen (z.B. Seegang und Wind raumschoots) unter Track Control (WP), Kurs und Wind, an Seatalk 1. Kann von den MFDs bedient bzw. gesteuert werden
- 3 * ST70, 1 * an der Navi-Ecke, 2 * im Cockpit an Seatalk ng. Die Geräte sind frei konfigurierbar in der Anzeige
- Raymarine Windmessanlage mit WindPod an Seatalk ng
- Triducer DST800, Tiefe, Speed, Temperatur an Seatalk ng
- Multifunktionsdisplay (MFD) a65 in der Naviecke, Multifunktionsdisplay (MFD) eS75 am Steuerstand mit Seekarte Navionics Plus 45XG
Beide MFDs sind über RayNet und einem RayNet-Switch miteinander verbunden. Bedeutet, dass nur in einem MFD einen Seekarte benötigt wird und an jedem MFD navigiert (z.B. Routenplanung) werden bzw. der AP bedient werden kann. Sofern dann am RayNet-Switch das Radar angeschlossen wird, kann an jedem MFD ein Radar-Overlay angezeigt werden. - Antennensplitter für UKW, VHF und Radio (Prio für UKW), neue Antennenkabel im Schiff und Mast mit geringster Dämpfung
- AIS Watcheye Class B Transponder NMEA 0183 / NMEA 2000 / USB, sendet/empfängt und spielt die AIS-Daten in das SeaTalk ng Netzt ein. Damit ist AIS auf allen MFDs verfügbar, auch auf einem Radar-Bild. Die MFDs haben ein entsprechendes Alarmmanagement zur Kollisionsvermeidung. Über USB können AIS-Daten am Notebook ausgelesen werden
- DSC-Seefunkanlage Ray 240 mit eigenem GPS-Modul, ein Bediengerät an der Naviecke, eines im Cockpit mit wasserdichtem Lautsprecher (noch nicht montiert)
- LED 3-Farben-Laterne im Top mit Ankerlicht
Refit Energie:
- Sämtliche Batterien einschl. zugehöriger Verkabelung wurde vollständig ersetzt
- Verzinnte Kabel mit 50 mm2 Querschnitt von allen Batterien zur den zentralen Verteilern
- Zum Einsatz kommen Lifeline Batterien 125 AH, Lifeline GPL-31XT (Stückpreis 575 €),
4 mal parallel geschaltet als Batteriebank mit 500 AH, 1 Starter/Anker)
Die Batterien wurden ursprünglich für die US-Navi und höchste Ansprüche entwickelt und haben eine Lebensdauer von 1.000 Ladezyklen bei 75% Entladung. Normale Batterien haben im besten Fall 350-500 Zyklen bei 50% Entladung, höherwertige Batterien bis 750 Zyklen bei 50%Entladung. - Die Lichtmaschine liefert ihren Strom an das Sterling Hochleistungsladegerät Lichtmaschine zu Batterie (AB), dieser speist die Batterien mit Idealer Kennlinie und bis zu 40 AH.
- Solaranlage Solara – S440M, begehbar an Deck, MPP Laderegler. Liefert bei geschlossener Wolkendecke bereits 1,5 – 2 AH und bei voller Sonneneinstrahlung 7-8 AH
Es ist noch eine 2. Solarzelle S440M vorhanden, die Installation vorbereitet jedoch noch nicht vorgenommen. Abhängig vom finalen Kaufpreis ist die Solarzelle enthalten oder nicht (kostet 830 € und ist noch originalverpackt). - Ein Batteriemonitor überwacht die Batteriebank vollständig und die Spannung der Starterbatterie
- Landstrom Ladegerät (automatische Umschaltung 220V/110V), lädt bei Bedarf bis zu 60AH
- Wechselrichter 12V/220V, 1800W mit optimaler Sinuskurve. Es können damit auch empfindliche elektronische Geräte betrieben werden wie TV, geregelte Küchenmaschine usw.
- Die meisten Leuchtmittel wurden durch LED-Technik ersetzt
Refit Motor, Antrieb:
- Alle Filter neu
- Vetus Antriebswelle
- Wellenbock-Lager
- PPS Stopfbuchse mit Gleitring-Dichtung, Standzeit bis zu 40.000 Std.
- Gori 3-Flügler Faltpropeller
- Der Edelstahltank wurde gründlich gereinigt und beinhaltet keinerlei Rost, Algen oder dergleichen.
Refit Rumpf/Rigg:
- Lewmar Delta Anker 15 Kg
- Ruderlager oben und unten erneuert
- Ruderquadrant für Steuerrad und Autopilot Drive-Unit runderneuert
- Unterwasserschiff hat bereits vor einiger Zeit einen Gelshielt-Anstrich erhalten. Zusätzlich wurden 2015 2 lagen Grundierung aufgetragen und das Anitfouling neu aufgebaut (HANSA Antifouling „Oceanic“, selbsterodierend, perfekt für Nord- und Ostsee).
- Alle Fallen nach hinten geführt mit teilweise neuen Spinlock-Klemmen
- Groß- und Genuafall, Topnant und Niederholer
Anstehende Arbeiten:
- Decksfenster oben neu einkleben, eines von vieren ist bereits neu eingeklebt. Material dafür ist bereits vorhanden.
- Sprayhood ist repariert sollte jedoch mal erneuert werden
- Genuaschoten sollten mal erneuern werden
- Genua: neuer UV-Schutz hinten/unten, (evtl. im Winter mal machen lassen)
- UKW-Funkanlage: 2. Anlage (vorhanden) im Cockpit montieren
- Gelcoderisse am Heck reparieren (keine große Sache ;-)
- Abwasserpumpe der Dusche (manuell) durch E-Pumpe ersetzen (Pumpe schon vorhanden, Kabel ist leicht zu verlegen)
- Radar-Mast am Heck anbauen, wenn neues Radar gewünscht ist (Mast ist vorhanden)
- Solar-Panel (nicht im Preis inbegriffen) vor der Sprayhood montieren (Platz bereits vorbereitet)
- Teakholz im Cockpit neu verfugen (kann aber noch eine Weile so bleiben…)
Hier ein Testberichte: Voyage_11.20_Testbericht
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