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Sommer 2014
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Sommer 2014

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Reisebericht August 2014

Liegeplatz in Lohme

Nach einigen herrlichen Sommerwochen durften nun auch wir am 02.08.2014 Segel setzen und in den Urlaub starten.  Geplant war eine Tour von Strande – Rügen – polnische Küste – Bornholm – südschwedische Küste – Strande  mit ausgedehnten Segeltagen und vielen Nächten vor Anker.  Für 3 Wochen zwar etwas „sportlich“ geplant – unser neues Boot – eine Jeanneau Yoyage 11.20, Bj. 1990 – sollte jedoch auch zeigen, ob es langfahrttauglich ist. Wir haben uns allerdings auch vorgenommen, die Reise nicht auf deuvel komm raus durchzuziehen und ggf. umzuplanen, was wir dann auch reichlich getan haben …

In den letzten Tagen vor der Abreise hatte sich vermehrt Westwind eingestellt, gut für unser Vorhaben. Wir verstauten den frischen  Proviant an Bord, bunkerten schnell noch Diesel (nachdem sich die Schlange vor der Tanke abgebaut hatte, denn der Tankwart hatte verschlafen …) und machen uns am 02.08. um 10 Uhr auf den Weg nach Osten.
Fehmarn – für uns stellvertretend für Flaute oder gegen viel Wind Aufkreuzen – egal ob wir hinsegeln oder dort losfahren. Dieses Mal wieder gegen gut 6 Bf in Böen 7 aufkreuzen. Wir müssen schon schmunzeln über unser Schicksal. Dass uns das Sperrgebiet im Weg liegt und wir teilweise gut 1-2 kn Gegenstrom haben, spielte bei der kabbeligen Kreuzsee auch keine Rolle mehr. Es ist aber im Grunde ein herrlicher Segeltag mit Sonne und mediterranen Temperaturen.
Wir experimentieren mit den Segeln und finden irgendwann eine Größenverteilung zwischen Groß und Vorsegel nebst Einstellungen, die unsere Luci akzeptabel aufkreuzen lässt, dann auch größtenteils mit dem Autopilot. Ich schaue ungern auf den Track unserer elektronischen Seekarte. Die kabbelige See und der Gegenstrom bescheren uns teilweise einen Kreuzwinkel von über 100 Grad.
Kurz vor dem Fehmarnsund nimmt der Wind wieder ab, dreht dabei etwas nördlich und wir segeln gemütlich in die Orther Bucht und schmeißen um 20:10 Uhr nach 52 nm den Anker vor Lemkenhafen.

Der Regen am nächsten Morgen (03.08.) beschert uns ein ausgedehntes Frühstück, denn nach den vielen Sonnentagen möchte keiner von uns ins nasse Cockpit raus. Mittags kommt die Sonne durch und der Wind verabschiedet sich vollständig zusammen mit dem Regen. Wir motoren um 12:20 Uhr los in der Annahme, dass sich später schon ein Lüftchen durchsetzen wird – Kurs Osten.  Wir Chillen, Lesen, liegen in der Sonne usw. es regt sich kein einziges Lüftchen. Um 20 Uhr nach 36 nm unter Motor ankern wir an der Südostküste Falster auf Höhe von Gedser.
Es steht eine ungemütliche Dünung (wo kommt die eigentlich her) und die Luci schaukelt so unsanft, dass wir die Nudeln im Topf nicht extra noch umrühren müssen. Wir bringen mit dem Dingi einen Heckanker aus und legen damit das Boot in eine ruhige Lage, so brauchen wir die Teller zum Essen nicht am Tisch festtackern.  Als wir es uns mit einem Getränk so richtig gemütlich machen wollen, ist es bereits stock dunkel. Wir wundern uns zunächst etwas in Anbetracht der Uhrzeit und sehen dann erst das aufziehende Gewitter aus Osten. Es baut sich in erstaunlich kurzer Zeit eine wirklich steile und hohe See auf. Wir liegen auf 4-5 m Wassertiefe relativ dicht am Strand – genau auflandig, das Heck genau im Wind …. Das flache Unterwasserschiff im Heckbereich knallt förmlich bei jeder See auf das Wasser, das Dingi hängt an der Davids und wird von  den brechenden Seen hochgehoben, durch die Lenzer schießen jedes Mal beim Einsetzen zwei Wasserfontänen ins Cockpit. Da wir unseren beiden Ankern  vertrauen, entscheiden wir uns zu bleiben und wollen den Heckanker an den Bug verholen. Das Deck wird durch das Deckslicht leicht erhellt, die Gischt versucht das zu vermeiden. Ich gehe in kurzer Hose und Regenjacke an Deck. Es ist sehr warm, die brechenden Seen spülen warmes Wasser und Gischt an Deck. Es ist schon eine skurrile Szene. Die Regenjacke ist Quatsch. Das Wasser kommt von allen Seiten. Mit einigem Hin und Her bekomme ich den Heckanker am Bug belegt, beide Anker halten sehr gut. Die Luci dankt es mit einer vergleichseise ruhigen Lage zum Wind und einem fast schon gemütlichem Auf und Ab. Das Zentrum des Gewitters zieht dann doch knapp an uns vorbei. Zum Glück ist unser Windmesser kaputt und wir sind einigermaßen entspannt. Andere Segler erzählen uns später, dass mit dem Gewitter Böen bis 9 Bf gemessen wurden, ich vermute, es waren bei uns nicht mehr als 7-8 Bf. Als das Gewitter vorbeigezogen ist, legen wir uns in die Koje und Luci wieder in die alte Richtung (wg. der Strömung) um uns in den Schlaf zu schaukeln. Da wir uns nicht gerade wie Nudel in einem Topf fühlen, finden wir das nicht ganz so witzig und können kaum schlafen. Die Seen kommen nun auch noch aus allen Richtungen.

Am 04.08. um 7:30 Uhr sind wir genug in der Koje hin und her gepurzelt und motoren bei Flaute weiter Richtung Osten. Wir wollen die Kadettrinne nördlich des Verkehrstrennungsgebietes queren. Es kommt schöner Segelwind auf und wir suchen uns eine passende Lücke zwischen den Dampfern und Schleppverbänden.  Eigentlich wollen wir nach Lohme auf Rügen und meinen Bruder nebst Frau und Freunden mit einem Besuch zu überraschen. Uns verlässt aber nach der vergangen Nacht die Lust auf langes Segeln (und Ankern) und wir laufen den kleinen Hafen Kloster im nördlichen Teil von Hiddensee um 18:00 Uhr und 50 nm an. Ein kleiner aber ausgesprochen gemütlicher Hafen. Junge Leute von einem „historischen“ Segler grillen auf der Pier und versorgen uns anschließen mit leichter Hintergrundmusik (Saxophon, Gitarre, Mundharmonika, Gesang) bei einem schönen Abend im Cockpit. So soll es sein!

Das schöne Wetter und Wind sind wieder da und so schippern wir am 05.08. um 11 Uhr zunächst unter Motor durch die sehr schmalen Fahrrinnen der nördlichen Boddengewässer, die wir uns auch mit einigen Fähren teilen müssen – die können sich ganz schön breit machen … Unter Segeln geht es dann um das Kap Arkona bis nach Lohme, wo wir schon um 16 Uhr nach 27 nm festmachen. Die Überraschung gelingt und es wird ein geselliger Abend.
Wir entscheiden an diesem Abend auch, auf die polnische Küste zu verzichten und uns über Bornholm an die Südschwedische Küste zu verholen.

Am 06.08. Frühstücken wir noch mit Bruder und Schwägerin und starten um 11 Uhr Richtung Bornholm.
Überhaupt ist 11 Uhr unsere Zeit. Egal was wir uns für eine Zeit zum Ablegen vornehmen – es wir 11 Uhr. Ich lasse diese Zeitangabe also weg, es sei denn, es ist mal nicht 11 Uhr beim Ablegen.
Gut das wir noch Diesel gebunkert haben. Der NO-Wind verlässt uns bereits nach 30 Min. und wir Motoren – mal wieder – bis Rönne. Wir gewöhnen uns mittlerweile an die „Langsamkeit“ und können abschalten. Der Motor brummt irgendwo unten im Boot, der Autopilot steuert und der Wecker piept alle 20 Min. und erinnert uns an die Rundumsichtkontrolle – wir sind ja schließlich nicht allein auf der schönen Ostsee. Vor Rönne erleben wir einen schönen Sonnenuntergang – wie immer unvergleichlich schön, wenn die Sonne im Meer versinkt. Im letzten Licht machen wir um 21:20 Uhr und nach 52 nm fest.

Am 07.08. schauen wir uns zunächst Rönne an (muss nicht sein) und kaufen ein. Die Touristinfo versorgt uns mit allem was wir über Bornholm wissen müssen. Es ist schließlich über 40 Jahre her, seit ich zuletzt auf Bornholm war. Wir entscheiden uns, die Nordspitze von Bornholm zu erkunden und starten um 14:50 Uhr Richtung Hammerhaven, wo wir um 18 Uhr und nach nur 12  Meilen festmachen.
Wir liegen als 2. im Päckchen was uns nicht gefällt. Wir bekommen den Tipp, doch in das kleinere hintere Becken zu verholen, wo noch eine Mooringleine frei sei. Das hatte ich zunächst ausgeschlossen, da die Durchfahrt doch recht eng aussah und ein Segler sein Heck zusätzlich da reingesteckt hat. Ich schaue mir das vom Steg aus an und verlege im Geiste den Zollstock. Müsste klappen. Dieses Mal gibt es wieder Gegenwind – allerdings von der Crew, die der Auffassung ist, dass wir da nicht durch passen – aber wozu ist man Skipper … Es passt und wir ergattern dann doch einen guten Liegeplatz und der Skipper hat wieder deutlich Rückenwind, schließlich planen wir einen Hafen- und Wandertag und wollen nicht noch einmal verholen, wenn alle anderen dann ablegen wolle.

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An Bb liegt eine X79, unser 2. Boot, auf dem wir damals mit 2 Kindern gesegelt sind. Warum brauchen wir nun zu zweit ein so großen Schiff?

Der 08.08. ist unser erster Hafentag und die Wanderung um die Nordspitze Bornholm sehr schön. Wir besichtigen dann auch noch die Burg oberhalb des Hafens, fahren mit dem Dingi die „Grotten“ ab (lohnt nicht) und genießen den Sonnenuntergang vom Dingi aus mit einem Secco.

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„Der Hafen“ diskutiert die die Großwetterlage. Für die nächsten zwei Wochen ist eine stabile Wetterlage mit SW 5-6 angesagt. Wir diskutieren unsere Reiseroute und beschließen dann doch etwas enttäuscht, die Südschwedische Küste auszulassen. Die letzte Urlaubswoche damit zu verbringen, 200 nm gegenan zu bolzen, ist auch nicht der Hit.
Wir wollen uns in die Dänische Südsee verholen (gähn).
Auch wenn sich viele Segler gleich am nächsten Tag Richtung SW aufmachen, setzt sich der Skipper durch, erst noch nach Christiansö zu segeln, um mit eine Kindheitserinnerung aufzuräumen. Angeblich sind die Möwen dort riesig.

Am 09.08. sind wir doch mal früher unterwegs und verholen uns bei wechselnden Winden nach Christiansö, wo wir schon um 12:30 Uhr nach 17 nm im südlichen Becken im Päckchen liegen und so den Rest des Tages für „ausgedehnte“ Spaziergänge Zeit haben.

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Die Möwen habe eine ganz normale Größe, ich war damals so um 8-9 Jahre alt und einfach noch klein. Christiansö ist immer ein Besuch wert.

Am 10.08. werden wir um 8:15 Uhr geweckt. In unserem Päckchen ist ordentlich Bewegung, der Hafen weitestgehend geräumt. Wir starten Richtung Lohme um meinen Bruder ein weiteres Mal zu treffen, weitere Geschwister von mir werden dann auch da sein. Wir Motorsegeln bis zu Südspitze von Bornholm, bis sich dann ein stark zunehmender Ostwind durchsetzt. Er treibt uns flott voran um dann am Ende der Rönnebank  auf gut 6-7 Bf aufzufrischen. Die Seen haben in diesem Bereich der Ostsee  genügend Platz um sich richtig schön lang und hoch aufzubauen, und so schätzen wir dann den Seegang auf 2 – 3 m (ich versuche hier zu untertreiben).

Teilweise bauen sich die Seen hinter uns so hoch auf, dass die Wellenkämme noch über das Dingi am Heck hinausragen, obwohl wir schon die Welle runtersurfen.
Natürlich ist genau dann der Fotoapparat nicht zur Stelle …

Luci steuert sich dabei erstaunlich ruhig und macht kaum Anstalten, trotz des starken Windes und den von schräg achtern kommenden Seen aus dem Ruder zu laufen. Der Tacho geht trotz kleiner Beseglung bis auch 9 Kn hoch. Nach 2-3 Std. Rudergehen probieren wir den Autopiloten aus. Auch er hält die Luci gut auf Kurs und erlaubt sich in den ganzen Stunden nur 2 kleine Ausreißer, die aber von ihm schnelle korrigiert werden.
Wir machen uns Sorgen, weil der starke Wind und die Seen genau parallel zur Küste und zum Lohmer Hafen steht und die See auch weiterhin recht hoch ist. Die Hafeneinfahrt ist klein und es gibt wenig Platz zum Manövrieren. Ich rufe meinen Bruder an, der uns versichert, dass das Einlaufen kein Problem sein. Er „organisiert“ uns auch einen Liegeplatz. Wir haben ihm dazu unsere Breite durchgegeben (3,65 m). Er sollte sein Augenmaß neu justieren – der Skipper auch, denn nach einem dann doch recht sportlichen Einlaufmanöver quetschen wir uns förmlich durch die beiden Dalben auf den Platz. Dabei freundet sich der Außenborder, der seitlich außen am Heckkorb montiert ist, mit dem Dalben an und kuschelt mit ihm, nimmt aber beim Abschied kaum Schaden. Die Leinen sind fest um 22 Uhr nach 80 nm.

Man trifft „ihn“ immer wieder mal in dem einen oder anderen Hafen. „Er“ hilft bei den Hafenmanövern wo „er“ kann, gibt der Crew Befehle, die denen des Skippers auch gerne mal wiedersprechen, schreit „seine“ Empfehlungen und klugen Ratschläge über den ganzen Hafen, nimmt der Crew auch einfach die Leinen aus der Hand. Meine Geschwister, die uns beim Anlegen vom Steg aus helfen, ignorieren „ihn“ dann zum Glück vollständig. „Er“ schaut dann doch etwas verdatterte aus der Wäsche, zieht dann ab und wird vermutlich am nächsten Tag seinen Therapeuten  kontaktieren, um sein nicht ausgelebtes Helfersyndrom behandeln zu lassen.

Am 11.08. haben wir einen „quasi“ Hafentag. Wir besichtigen Lohme mit der besten Stadtführerin der Region (meiner Schwägerin),  machen bei herrlichem Segelwetter mit meinem Bruder noch einen Schlag nach Kap Arkona und verbringen dann noch einen gemütlichen Abend im Kreise der Familie.

Hatte ich doch leichtsinniger Weise auf der Tour von Bornholm nach Rügen gemeint „diese Bedingungen brauchen wir jetzt auch noch von vorn, dann haben wir mit unserer Luci das Wichtigste getestet“.  Wir laufen am 12.08. bei moderaten SW 5 aus und sind guter Hoffnung, dass wir den Gronsund – den östlichen Eingang zum Smarlandfahrwasser – gut anliegen können. Nach der Umrundung von Kap Arkona dreht der Wind auf W und legt dabei ungeniert auf gut 6-7 Bf zu. Die See baut sich auch hier schnell zu stattlichen Seen auf, schön langgezogen, so dass unsere Luci hoch am Wind gemächlich die Seen rauf und runter segelt. Das macht Spaß und sowohl wir als auch der Autopilot können das Boot gut und hoch am Wind steuern. Teilweise segeln wir nur noch mit der kleinen Fock. Leider sieht man auf den Fotos nie die tatsächlichen Ausmaße der Seen …

Den Gronesund können wir nicht mehr anliegen, haben keine Lust noch weiter aufzukreuzen und so schmeißen wir unseren Anker an der nordöstlichen Ecke von Mön im Schutze der Steilküste vor dem Leuchtfeuer Hellehaven um 19:50 Uhr nach 47 nm ins ruhige Wasser.

Den Rest kreuzen wir dann am nächsten Tag den 13.08. bei SW 6, knalle Sonne und herrlichem Segelwetter auf, laufen gemächlich in den Gronesund ein

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und ankern recht idyllisch in der Nähe von Stubbekobing  zwischen unzähligen Fischernetzen. Der Sund ist damit vollgepflastert.
Bezüglich des Fischfangs haben wir aus verlässlicher Quelle erfahren, dass die Fischzucht in den fest verankerten Netzen – die immer öfter in Belten und Sund installiert werden – entgegen unseren bisherigen Annahmen ausgesprochen schädigend sowohl für die Umwelt als auch für den Fischbestand sind. Um die Fische zu füttern wird alles – wirklich alles – aus dem Meer gefischt, eben auch Jungtiere, die eigentlich zur Fischvermehrung beitragen sollen und normaler Weise wieder ins Meer zurückgegeben werden sollen. Das wird alles durch den Wolf gedreht, mit weiteren Lebensmittelresten angereichert, gepresst und so den Fischen tonnenweise in die Netze geschüttet. Die Fische werden dadurch regelrecht gemästet (wie auch Gänse in der Zucht durch brutale Zuführung von Nahrung in den Schlund) und wachsen dadurch erheblich schneller, werden fetter (größer) und können früher abgefischt werden. Die Konsumenten bekommen preisgünstigen vermeintlichen „frischen“ Fisch – auf Kosten der Fischbestände und der Umwelt.

Der Wetterbericht verspricht für den 14.08. SW 5-6 und wir wollen das nutzen um zügig um die Nordspitze Langelands in die dänische Südsee zu segeln. Mit einigen wenigen Schlägen segeln wir raus ins Smalands Fahrwasser wobei der Wind auf West dreht, so dass sich in kurzer Zeit eine sehr kabbelige See aufbaut und noch dazu ein kräftiger Gegenstrom setzt. Das muss nun wirklich nicht sein und wir drehen ab, besuchen das nette Städtchen  Karrebäksminde. Wir machen dort im nördlichen Hafenbecken um 16:30 nach 27 nm fest. Im Hafenhandbuch wird davor gewarnt, dass teilweise sehr starker Strom dort auftreten kann. Wir haben jedoch ruhiges Wasser. Wie das dann aber aussehen kann, sehen wir 2 Stunden später.

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Am nächsten Morgen (15.08.) kommen wir nicht so richtig aus den Kojen. Wir segeln seit Tagen bei doch recht frischem Wind. Auch wenn unsere Luci damit gut klar kommt, brauchen unsere Bodys doch etwas länger, um sich an die ständigen Bewegungen zu gewöhnen. Ist unser Sitzfleisch schon mürbe? Etwas „steif“ raffen wir uns auf, doch bald sind die Gelenke wieder ausreichend geschmiert. Wir wollen soweit es geht Richtung dänische Südsee segeln. Der Wind ist wechselhaft, dreht über alle Himmelsrichtungen und wir Motorsegeln Richtung Langelang-Nord, schlängeln uns durch relativen starken Schiffsverkehr im großen Belt und können dann später bei gutem Westwind rüber nach Thurö segeln, wo wir um 19:30 den Anker nach 37 nm wässern. Es wird ein ausgesprochen schöner Abend mit einem herrlichen Mondaufgang, den wir noch lange im Cockpit bei netten Drinks genießen. Eine Sternschnuppe ist auch noch dabei.

Was ist „körperbetontes Kurbeln“? Bei uns ist die übliche Rollenverteilung: Susi steht am Ruder, ich arbeite – immer! Irgendwann habe ich keine Lust mehr und fordere Susi auf, bei den Wenden die Fock zu übernehmen. „Ist mir zur schwer – kann ich nicht“, setzt sich vor die Kurbel und rüttelt dran. Es bewegt sich nichts. Mit aller Diplomatie versuche ich es mit Motivation. „Zu schwer“. „Bewege evtl. mal mehr Deinen Oberkörper“. „Wie soll ich das machen“? „Stell Dich doch mal so hin und kurbel“ (ich mache das vor). „Nein, die Beine müssen etwas lockerer sein, nicht so steif“. „Nein, mehr aus der Hüfte heraus, nicht nur mit dem Po wackeln“ (obwohl das nett aussieht). „Evtl. noch den einen Fuß aufs Deck stellen, dann bist Du mit dem Oberkörper über der Winsch“. „Jetzt gleichmäßig mit dem ganzen Oberkörper, in den Beinen locker, die Arme leicht angewinkelt ordentlich kurbeln“. Die Winsch bewegt sich etwas. „Guuut, jetzt lass die Arme leicht angewinkelt in den Armbeugen steif und kurbel nur aus dem Oberkörper heraus, die Kraft zur Bewegung kommt aus den Beinen. Das schont insbesondere die Schulter- und Handgelenke“. Die Fock ist dicht! und Susi hat keine Ausreden mehr. Ich bin gnädig und übernehme bei den Wenden wieder die Fock. Die Gemüter beruhigten sich dann wieder.

Es ist Samstag der 16.08. und es ist kalt! Wir Motoren bei kräftigem Gegenstrom durch den Svendborgsund. Wir wollen irgendwo in Lee von Ärö vor Anker legen. Entweder nördlich oder südlich von Ärösköbing. Als wir aus dem Sund segeln, empfängt uns ein frischer WNW mit gut 5-6, später 7 Bf. Es steht eine überraschen hohe und ungemütlich See. Es ist schnell klar, dass wir nur in der geschützten Bucht neben dem Hafen von Ärösköbing einen ruhigen Ankerplatz finden und lassen dann auch dort um 16:30 Uhr nach  23 nm den Anker fallen.
Kaum haben wir das „Hafenbier“ in der Hand, legt sich ein Kat doch recht dicht neben uns vor Anker. Das istentschieden zu dicht, bei all dem Platz hier.  Wir überlegen schon, wie wir den auf Distanz bringen können, als er so langsam an uns vorbei slippt.  Nach dem dritten Versuch liegt er dann mit ausreichendem Abstand zu uns vor Anker.

Für den nächsten Tage sind Regen und viel Wind angesagt. Wir bringen einen zweiten Anker aus und liegen damit– ohne das typische Schwojen – ruhig vor Anker.

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Es ist Sonntag der 17.08., windig, regerisch und noch kälter. Die Heizung läuft und wir verbringen den Tag vor Anker mit Chillen, Lesen, Schlafen und leckerem Essen. Das kostenlose WLAN von Ärö können wir nutzen und so schauen wir das erste Mal auf unseren Segelreisen TV und einen Tatort.

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Am Montag den 18.08. klart es Mittags etwas auf und wir schippern mit dem Dingi in den Hafen,  bummeln durch den Ort, kaufen leckere Sache, die abends zu einem noch leckeren Mal zubereitet werden.

Wir wollen am 19.08. weiter nach Westen, um bei dem anhaltenden SW-Wind eine bessere Ausgangsposition Richtung Süden (bzw. Kiel)  zu „erarbeiten“.  Ziel ist Lyö. Natürlich haben wir wieder gut 5-6 Bf. selbst unter Land.
Susi beobachtet eine alte aber elegante britische Yacht, die vor uns das enge Fahrwasser bei Dejrö zu sehr schneidet und dann kurz vor der roten Tonne mit Schräglage auf Grund läuft. Wir starten einen Schleppversuch. Die Übernahme der Schleppleine ist schon problematisch. Der starke Wind treibt uns dann selbst gefährlich auf die Untiefe, unsere 30 PS bewegen die schwere Yacht keinen Millimeter und wir brechen das Manöver ab.  Bei der Weiterfahrt sehen wir noch, wie die Fähre ungebremst und dicht an dem Havarierten vorbei fährt und mit dem Schwell die Yacht sicherlich noch etwas weiter auf den Sand hebt.
Bei WSW 6-7 segeln wir nach Lyö, wo unser Anker bereits um 14:10 uhr nach 15 nm in der Bucht von Lyö fällt.

20.08. Seit Tagen pfeift uns der Wind um die Ohren, es wird immer kälter. Irgendwie haben wir uns unseren Urlaub doch etwas wärmer und nicht so windig vorgestellt. Susi kommt auf die Idee, in die Schlei zu segeln. Zumindest sollte der Wind dort nicht so stark pusten und die eigentümlichsten Klänge in unserem Rigg erzeugen.

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Wir segeln bei W 5-6, in Schauerböen auch gerne mal 7 Bf. über die Flensburger Bucht in die Schleich, wo wir um 16:20 Uhr nach 32 nm einen schönen Platz in Kappeln an den Gastliegeplätzen vor der Brücke ergattern. Wir liegen in der Abdeckung der Stadt und gleich ist es deutlich wärmer, wir genießen die Sonne in kurzen Hosen und T-Shirt im Cockpit – geht doch!
Auf Empfehlung einer guten Bekannten ergattern wir den letzten Tisch im „Speicher Nr.5“, schräg gegenüber unseres Liegeplatzes. Es ist ein gemütliches, kleines Restaurant mit gerade mal 6 Tischen (mehr ein Wohnzimmer).  Meist ist es ausgebucht. Die Speisekarte ist überschaubar und sehr ansprechend. Wir entscheiden und für das Menu. Es ist ein kulinarischer Genuss und die Eigentümer machen alles selbst und sind dabei auch noch sehr nett und haben Zeit für einen kleinen Plausch.

21.08. Keine Wetteränderung in Sicht – Hafentag. Wir entscheiden, am Freitag nach Strande zu segeln. Am Abend kann Susi dann zu ihrem 40 jähriges Klassentreffen gehen. Dafür kann man/frau auch den Urlaub etwas abkürzen und wir wollen dann auch rechtzeitig in Strande sein.

Daher legen wir schon am 22.08. um 9 Uhr ab und frühstücken, während wir Richtung Schleimünde motoren. Dort erwartet uns ein frischer SW 5 und wir können Bülk gut anliegen. In Strande machen wir um 14 Uhr nach 22 nm fest.

Zusammenfassung der Reise:
Nächte vor Anker  8
Nächte im Hafen    12
Strecke                      570 nm
Unter Segeln           364 nm
Unter Motor            208 nm
Motorstunden        52 Std.

Schiffsdaten:
Jeanneau Voyage 11.20, Sloop
LÜA 11.20
LWL 8.98
Breite: 3,65 m
Tiefgang: 1,55 m
Verdrängung: 6 t
Baujahr: 1990
1 x Delta Anker 16 kg, 40 m Kette (10 mm)
1 x M-Anker 16 kg, 6 m Kettenvorlauf (6 mm)

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So Feb 15 , 2015
   
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